Last updated on 22. Juni 2022
von Yannik Stuhr
Sind wir nur jetzt richtig und legitim? Sind wir nur genau jetzt vollkommen oder waren wir das überhaupt? Vielleicht müssen wir uns in unsere Einzelteile zerlegen, um ganz zu werden.
Die Annahme wir würden besser mit der Zeit, setzt bereits voraus, wir wären
an irgendeinem Punkt in unserem Leben gut oder könnten eben überhaupt vollkommen sein.
Denn dabei verliert man, neben sich selbst als primäres, säkulares Gut, aus den Augen, dass aus dem definitiven Sinn, den wir als solchen für uns erkennen und den wir weder weltlich noch greifbar machen können, nichts weiter als eine Momentaufnahme entsteht
Widerlegt man sich selbst – sprich das was man sagt, man schreibt, man denkt – so fällt es unlängst leicht, dass man das Selbst, das war; das vor der akuten Einsicht, die über einen hereinbricht und, sind wir ehrlich, schwerlich seit mehr als Sekunden existiert, vorschnell als minder deklariert.
Eine neue Perspektive, die man findet, hieße nicht, dass man die vorige verliert oder sie gar nichtig ist, doch hieße es, dass man ein Stück von sich vergisst. Ist doch jede Einsicht nur ein Teil, und ich bleib dabei, dass es kein vollendetes gibt, des ganzen Selbst, das im Leichentuch dann liegt.
Der Mensch als solcher maßt sich an, sich immer dann als Täuschung wahrzunehmen, findet er neue Lösungen zum alten Problem. Sieht er Dinge plötzlich anders, kann er Dinge nun verstehen, dann kann das, was er zuvor doch hat gedacht und was er davor noch war, nur falsch und Ausdruck seiner Torheit sein. Doch können wir nichts anderes als das Selbst von vorher bleiben.
Die Annahme allein, die der Mensch stets in sich hat, wir fänden ausschließlich statt als absoluter Moment, als Kulmination unserer Selbst, drängt zu glauben – und das ist auch wo sie zerfällt – dass man nur jetzt legitim und richtig sei.
Doch spricht allerlei dagegen, weiß man vom Bewusstsein, dessen, auch wenn oft zu spät und lang vergessen, Ziel es ist uns zu zerlegen über Zeit. Ist man bereit sich zu durchdringen – alle Wirrungen, jede Zerschlagenheit, sowie die eigene Unentrinnbarkeit -, dann ists, dass man erkennt –
Wir sind Abfolge statt Moment.
Manch einer denkt vielleicht, dies sei der Weg sich zu verlieren; doch sieht man schnell ein, wie frei man ist, erlaubt man sich nur sich zu sezieren – und als Nacheinander sich zu sehen.
Teil für Teil kann man verstehen was das Wesen eigentlich ist, das man neu zusammensetzt, das man so lange hat vermisst und dessen Einheit man erst finden kann, wenn das Bewusstsein dann – ist Einheit hier auch durch Uneinheitlichkeit bedingt- zeigt, dass wir das Damals und das Heute sind.
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