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Art à la Copy + Paste:
Die Kunst des Kopierens

Last updated on 22. Juni 2022

von Chris Nowacki

Die Mona Lisa im eigenem WG-Zimmer, van Goghs Sternennacht als Shirt Motiv oder das Nachmalen von Monets Seerosenteich im Kunstunterricht. Die Kopien von Kunstwerken begleiten unseren Alltag.

Kopieren: Was in der digitalen Welt mit ein paar Mausklicks geschieht, ließ sich lange Zeit in der realen Welt nicht so einfach bewerkstelligen. Aber was versteht man genau unter einer Kopie im kunstgeschichtlichen Kontext? Kopie wird sowohl als Überbegriff als auch als eigene Bezeichnung verwendet. Grundsätzlich geht es darum, ein vorhandenes Werk erneut zu kreieren. Der Schaffensprozess ist dabei eher nebensächlich, der Fokus liegt auf dem Resultat. Bei einer Reproduktion hingegen werden zudem die angewandte Technik und das verwendete Material dem Original nachempfunden.

Das Vervielfältigen von (berühmten) Werken ist aber kein Zeugnis der jüngsten Vergangenheit. Ohne Tintenstrahldrucker oder Online-Posterservice fehlten damals zwar die heutzutage sehr beliebten Möglichkeiten, um Kunstwerke zu duplizieren. Aber natürlich gab es schon sehr früh Bedarf und auch die Möglichkeit, Kopien von Werken zu erstellen: das Reproduzieren per Hand. Das oft aufwendige Nachmalen konnte nicht von jedem durchgeführt werden, sodass der Reproduzierende ebenfalls künstlerische Fertigkeiten aufweisen musste. Hierdurch entwickelte sich ein völlig anderes Verhältnis zu den kopierten Werken: Wenn jede Reproduktion ein Unikat ist, was unterscheidet sie dann vom Original?

Das ein Poster der Mona Lisa Unterschiede zum Original aufweist, sollte jedem einleuchten. Man bekommt es schon für kleines Geld und letztlich ist es auch nur farbige Tinte auf Papier – aber haben die Angestellten der verantwortlichen Druckerei damit trotzdem nicht Kunst erschaffen? Ist ein Poster oder eine PNG-Datei weniger Kunst als die damaligen handgemalten Reproduktionen oder gar „das Original“? Ob mit dem gleichen Pinsel gemalt oder nicht: Kopien sind meines Erachtens – damals wie heute – mit dem Original auf eine Ebene zu stellen. Letztendlich ist doch die beste Kunst die, die möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht werden kann, oder?

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