Last updated on 22. Juni 2022
Die Kooperation von Beyond Meat und Fastfood-Unternehmen
von Ronja Leonhardt
Die Reaktionen auf die angekündigte Zusammenarbeit des Fastfood-Riesen McDonald‘s und der Veggie-Marke Beyond Meat fallen unterschiedlich aus. Darin, dass die beiden Unternehmen auf den ersten Blick nicht zusammenpassen, sind sich die meisten wohl einig. Aber wie kommt es überhaupt zu einer Zusammenarbeit zwei so unterschiedlicher Unternehmen, und wie soll man das Ganze finden?
Ende Februar wurde bekannt gegeben, dass der Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat eine mehrjährige Partnerschaft mit McDonald‘s unterschrieben hat. Angesichts der offensichtlichen Unterschiede der beiden Marken hätte es viele bestimmt nicht überrascht, wenn sie diese Meldung am ersten April gelesen hätten. Doch es ist wahr – womöglich kommen wir alle schon bald in den Genuss eines köstlichen, rein pflanzlichen Meckes-Burgers. Unter einem Instagrampost des Accounts veganeneuewelt, der die frohe Botschaft verkündete, werden unterschiedliche Standpunkte zu dem Thema deutlich. Neben viel positiver Resonanz, gibt es auch negatives Feedback: „Fühl ich nicht…“, oder: „Macht mir ehrlich gesagt Beyond Meat unsympathischer, als McDonalds nur einen Hauch sympathischer“, schreiben User in der Kommentarspalte. Die berechtigte Hinterfragung der Kooperation wird aber verständlicher, wenn man über die Beweggründe dahinter erfährt.
Beyond Meat machte vergangenes Jahr 25,1 Millionen Dollar Verlust, der Umsatz war lange nicht so hoch wie erwartet. Um das Unternehmen am Leben zu halten, wurden daher neue Wege (in Richtung Fastfood) eingeschlagen. Die Zusammenarbeit mit McDonald‘s, sowie mit dem Konzern Yum Brands (dazu gehören KFC, Taco Bell und Pizza Hut), ist wohl eher eine Rettungsaktion, als ein blutrünstiger Pakt mit dem Teufel, und wird anscheinend nur als letzter Ausweg in Kauf genommen. Sollte man es dem Unternehmen deshalb nicht vielleicht sogar positiv anrechnen, dass diese Partnerschaft erst als verzweifelter Rettungsversuch eingegangen wird? Außerdem darf man nicht vergessen: Auch wenn Beyond Meat vielleicht „ethisch besser“ als McDonald‘s oder H&M ist, bleibt auch dieses Unternehmen eben ein Unternehmen.
Verzichtet man also lieber auf das Bestehen der Marke, als eine Unterstützung durch Fastfoodketten zu akzeptieren? Diese Frage wird für die Inhaber leicht zu beantworten gewesen sein.
Auch McDonald‘s wird sich über die Zusammenarbeit gefreut haben. Es wurde auch höchste Zeit für genießbare vegane Angebote auf der Speisekarte. Denn während der Konkurrent Burger King schon lange vegetarische und vegane Produkte anbietet, blieb diese Entwicklung bei McDonald‘s aus – und das trotz des tollen, grünen Logos! Damals, 2009, sei die Farbe übrigens als „Bekenntnis zum Respekt vor der Umwelt“ von rot zu grün gewechselt worden. Das ist nicht nur einer der besten Witze, die ich seit langem gehört habe, sondern auch ein hübsches Paradebeispiel für Greenwashing.
Beyond Meat und McDonald‘s passen ungefähr so gut zusammen wie Nestlé und Ecosia, Frontex und die Menschenrechte, Armin Laschet und das Kanzleramt. Und es wird sich bestimmt für viele seltsam anfühlen, umzingelt von Chicken Nuggets und BigMacs in einer Filiale zu stehen und darauf zu hoffen, dass das auch wirklich ein veganes Burgerpatty da auf dem eigenen Burger ist. Aber man kann die Partnerschaft so komisch und unpassend finden wie man will, der Vorteil davon lässt sich doch nicht leugnen. Bisher musste man sich bei McDonald‘s als Veganer*in schon mit Pommes, oder mit einem Salatblatt ohne Dressing für 12,99€ zufrieden geben. Oft wird sich zurecht über diesen Mangel an veganen Alternativen beschwert, da ist diese Kooperation doch ein Schritt in die richtige Richtung. Und wer es einfach „nicht fühlt“, muss sich die Produkte ja auch nicht kaufen. Ob der Vertrag verlängert wird, wird sich zeigen. Was auch abzuwarten bleibt, ist der Preis, für den der „McPlant“ letztendlich angeboten werden soll. Aber es ist doch schön zu wissen, dass man sich eines Tages, nach dem Feiern, einen Veggie-Burger gönnen könnte, wenn man wollte – auch ohne Burger King in der Nähe.
Für mehr Content folgt uns auf Instagram unter @alsbaldmagazin
Folgt außerdem Ronja bei Instagram unter @ronnirobsen